Es ist ein ganz großer Tag für die Mama, wenn das erste Kind eingeschult wird. Ich war mindestens so aufgeregt wie meine Große! Und jetzt ist schon fast ein Jahr vorbei. Ich wollte den Schulstart so nachhaltig wie möglich gestalten und all das Plastikzeug für Ranzen und Schultüte vermeiden. Wie mir das gelungen ist… lies einfach selbst…
Schon frühzeitig um den Schulranzen kümmern
Schon Anfang des Jahres hatte ich angefangen, nach gebrauchten Schulranzen Ausschau zu halten. Denn wer schon mal einen Schulranzen neu gekauft hat, fällt bei dem Preis fast rückwärts um: 200 Euro aufwärts sind da eher die Regel. Wir haben schließlich den Ranzen des Nachbarkindes gekauft. Nach vier Jahren Grundschule war er noch tip top in Schuss, war sogar in der Lieblingsfarbe und hat uns nur 40 Euro gekostet. Wenn du trotzdem ein neues Modell kaufen möchtest – oft wollen Oma und Opa ja sponsern – achte auf jeden Fall darauf, einen nachhaltigen Schulranzen zu kaufen.
Arbeitsplatz im Kinderzimmer oder nicht?
Einen Schreibtisch wollte ich erst mal gar nicht kaufen, da zu Hause keine Hausaufgaben zu erledigen sind. Dann hatte die Oma zufällig ein echt schönes Modell auf dem Sperrmüll entdeckt. Wunderbar! Und meine Tochter hat sich ein Loch in den Bauch gefreut. Nach einem Jahr im Gebrauch durfte der Schreibtisch allerdings weiterziehen. Zum Glück räumen de Kinder ihr Zimmer aber genauso gerne um wie ich. Jetzt steht dort ein gebrauchter Schreibtisch, an dem beide Kinder genug Platz zum Malen und Spielen haben.
Die Materialliste – bitte ohne Plastik
Auf der Materialliste der Klassenlehrerin standen einige Hefte, Schnellhefter und Postmappen sowie ein Zeichenblock und ein Notizblock. Ich hatte schon öfter in lokalen Schreibwarenläden geschaut, war aber mit der Auswahl dort überhaupt nicht zufrieden. Hefte aus Recyclingpapier seien angeblich nicht sehr gefragt, weil sie ja sowieso viel teurer seien und das Papier nicht weiß genug, wurde mir gesagt.
Für mich war wichtig, dass alles aus Recyclingpapier sein und den Blauen Engel tragen sollte. Dadurch wird die Umwelt geschont. Es müssen keine Bäume gefällt werden, und es werden 60% Energie und 70% Wasser in der Herstellung eingespart.
Da wir beim Schulranzen so viel Geld gespart haben, wollte ich gerne hierfür etwas mehr Geld ausgeben. Bei Memolife, einem Online-Shop für alles rund um nachhaltiges Büro- und Schulmaterial wurde ich schnell fündig und hatte schließlich nur noch die Qual der Wahl.
Im ersten Schuljahr mussten wir nur für Deutsch und Mathematik jeweils ein Schulheft mit buntem Heftumschlag besorgen. Ich hatte schon vor einiger Zeit ein tolles Unternehmen aus Kronberg entdeckt: so.isi. Die beiden Gründerinnen Britta und Elke kamen auf die geniale Idee, ganz weiße Hefte in verschiedenen Lineaturen zu designen, bei denen man nur noch die Ecken farbig anmalen muss. So kann man komplett auf farbige Heftumschläge verzichten. Nur die Lineatur Nr. 1 bietet so.isi nicht an, weil sie seltener nachgefragt wird. Also bestellte ich über Memolife ein Heft vom BUND mit roten Papierumschlag.
Inzwischen gibt es auch in der Auffüllerei eine kleine Ecke mit Schreibwaren. Und frag doch auch gerne im Schreibwarengeschäft um die Ecke, ob sie dir die Artikel bestellen können. Denn nur, wenn wir die Nachfrage generieren, wird sich langfristig etwas ändern.
Auch schreiben und malen geht nachhaltig
Für das Mäppchen und das Fach Kunst gab es allerlei Vorgaben. Ganz ehrlich: vieles davon besaßen wir bereits. Bleistift, Radiergummi, Schere und jede Menge Buntstifte. Es sollten aber dicke Holzstifte sein. Die Oma hatte einige doppelt. So gab es einen Bund benutzter Stifte mit einer Schleife drumrum zum Schulstart. Wenn diese Stifte dann irgendwann aufgebraucht sind, werde ich hier beim lokalen Bastel- und Künstlerbedarf neue hochwertige Stifte kaufen. Wichtig ist dabei, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Auch beim Kauf eines Radiergummis solltest du darauf achten, dass er aus Naturkautschuk besteht. Spitzer gibt es plastikfrei aus Metall oder Pappe.
Nach Filzstiften habe ich etwas länger gesucht und habe mich schließlich für die Marke Ökonorm gestoßen. Die dicken Stifte liegen gut in der Kinderhand. Sie malen von dünn bis dick, und das beste: sie sind mit Wasser einfach wieder auffüllbar. Hier ist allerdings am Anfang ein bisschen Übung gefragt. Ich bin sicher, nicht nur meine Kids spielen gerne mit Wasser.
Zum Thema Farbkasten habe ich noch länger recherchiert Ich hatte früher einen Farbkasten von Pelikan und fand die Farben einfach wunderschön kräftig. Ich hätte ihn gerne für meine Tochter weiter genutzt und einfach die Farben gegen neue ausgetauscht. Aber Pelikan hatte die großartige (nicht!) Marketing-Idee, dem Farbkasten ein neues Design zu verpassen, so dass die neuen Farbtöpfe nicht mit dem alten System kompatibel sind. Über Utopia bin ich dann auf das deutsche Unternehmen Stockmar aufmerksam geworden. Der Farbkasten kostet dreimal so viel wie die gängigen Modelle, dafür ist er komplett plastikfrei, sogar die große Mischpalette ist aus Metall. Einzig die Farbtöpfchen sind aus Plastik, sie können aber ausgetauscht und einzeln nachgekauft werden. Anstatt online zu bestellen, habe ich den Farbkasten und auch die Wachsmalstifte von Stockmar über ein Bastelgeschäft in Frankfurt bestellt. Pinsel hatte ich noch einige neue im Haus, sogar aus Holz.
Es fehlten noch Lineal, Kleber und diverse Stifte. Ein Lineal gab es aus Holz statt aus Plastik. Und als Kleber hätte ich gerne den guten alten Guthenberg-Kleber aus Naturkautschuk in der Glasflasche gekauft. Zu Hause benutzen wir diesen seit ein paar Jahren, und selbst kleine Kinderhände kommen gut damit zurecht. Außerdem kann die Flasche nachgefüllt werden. Es wurde explizit kein flüssiger Kleber verlangt. Also musste ich leider einen Klebestift kaufen. Aber ich bin der Meinung, dass Reden hilft. Und wer weiß, vielleicht darf in der Schule bald auch der Flüssigkleber benutzt werden.
Vor ein paar Wochen hat meine Tochter begonnen, mit dem Füller zu schreiben. Wir haben tatsächlich verschiedene Füller im Schreibwarengeschäft ausprobiert. Sie durfte sich einen aussuchen, der gut in der Hand liegt. Es gibt sicher nachhaltigere Modelle, aber wir sind eben nicht perfekt. Dafür sparen wir Tintenpatronen. Wir haben ein Tintenfässchen mit blauer Tinte gekauft und füllen die Patrone regelmäßig mit einer Spritze auf. So habe ich das schon in meiner Schulzeit gemacht. Für den Notfall – sollten wir es mal vergessen – liegt immer noch eine Ersatzpatrone im Mäppchen.
Bücher einbinden kreativ gelöst
Zum Schulstart wurden ein paar Bücher von der Schule gestellt. Auf diese galt es natürlich besonders zu achten. Daher sollten sie in Plastikfolie eingebunden werden. Ich habe kurzerhand vom Unverpackt-Laden ein paar stabile Tüten mitgenommen, in welchen vorher Nüsse in Vakuum verpackt waren. Diese habe ich dann einfach passend zugeschnitten und konnte die Bücher einschlagen. Manchmal muss man erfinderisch werden, dann klappt’s auch ohne (neues) Plastik.
Infos & Links
Utopia: Infos zu nachhaltigen Schulranzen
Nachhaltige Schreibwaren in Frankfurt: Bei Die Auffüllerei und im Schreibwarenladen deines Vertrauens nachfragen
Schulhefte von so.isi: Liste der Händler und Online-Shops
Memolife: Nachhaltiger Online-Shop für alles rund um Schule und Büro
Blauer Engel: Infos zu Recycling-Papier
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Wenn du noch Fragen oder Ergänzungen hast, schreib sie gerne in die Kommentare.
Vielen lieben Dank für die hilfreichen Tipps.